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In den 50er-Jahren brachten einige Hersteller (z.B. Haelson) eine neue Form der Lederhose auf den Markt: Die "Sportform" oder "Sportlederhose". Diese unterscheidet sich in folgenden Punkten von der klassischen Lederhose:

Der Latz wird nicht mehr geknöpft, sondern mit zwei Reißverschlüssen geschlossen. Damit hat sind Leistel und Latzbund überflüssig und entfallen. Deutlich seltener gibt es auch eine Form ohne Latz, die den einzelnen Hosenschlitz (mit Überdeckung) hat.

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Der Bund läuft am Rücken durch, es gibt keinen Zwickel. Oft ist das Rückteils auch aus mehreren Teilen geschnitten, um den Weitenunterschied zwischen Hüfte und Taille besser auszugleichen (Sattel). Die Hose ist auf das Halten mit einem Gürtel ausgelegt.

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Als Material wird sehr oft Nappaleder verwendet, beliebte Farben sind schwarz und dunkelgrün. Rindspaltleder als preisgünstige Version ist auch verbreitet. Höherwertige (sämisch gegerbte) Leder sind selten.

Nähte werden fast immer inwendig gearbeitet und oft als überlappende Doppelnaht gemacht.

Der Schlitz am Beinabschluss ist zwar noch in vielen Fällen vorhanden, aber fast immer ohne Schlitzfleck und mit einem dünnen Lederband geschlossen. Manchmal ist der Schlitz auch nur angedeutet oder entfällt ganz.
Als Schmuck gibt es oft farbig abgesetzte Paspeln an den Taschenrändern. Oft sind die Taschen auch mit einer aufgesetzten Lederapplikation (meist ein Eichenblatt) umnäht.

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Die Messertasche ist so gut wie immer vorhanden, das Messertaschenleistl entfällt aber sehr oft.

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Gesäßtaschen sind häufig. Es gibt sie sowohl mit Knopfverschluss als auch mit Reißverschluss.

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Noch ein interessantes Detail:

Im Vergleich zum Schnitt der [url=http://www.lederbux.de/phpBB3/viewtopic.php?f=11&t=29:1n81tyre]klassischen Lederhose[/url:1n81tyre], bei dem der Tascheneingriff zwischen zwei einzelnen Teilen liegt

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sind bei dieser Sportlederhose die Taschen vollständig in das Vorderteil der Hose eingearbeitet

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Beim klassischen Schnitt endet das Vorderteil der Hose an der Vorderkante der Tasche. Die Taschenöffnung endet erst am Bund und der Seitennaht. Die Hinterseite des Taschenbeutels geht in ein separates Lederstück über, das ebenfalls mit Seitennaht und Bund verbunden ist.

Beim Sportlederhosenschnitt geht das Vorderteil durch bis zum Bund und hat für die Taschenöffnung einen Schlitz bis zur Seitennaht. Der Taschenbeutel ist vorn direkt angenäht, auf der Rückseite kommt zunächst eine kurze "Blende" aus dem Material der Hose und dann erst der Taschenbeutel.

Die wesentlichen Unterschiede sind:

Beim klassischen Schnitt geht, technisch gesprochen, die Hinterseite des Taschenbeutels eigentlich bis zum Bund durch. (Dass man aus Kostengründen oft im unsichtbaren Bereich noch eine Teilungsnaht hat und der eigentliche Beutel aus dünnerem Leder oder Stoff gemacht wird, ist eine andere Sache.) Dies ähnelt noch sehr stark den alten Fuhrmannslederhosen, bei denen die Tasche komplett vom (sehr breiten) Latz verdeckt wurde. Diese Machart habe ich bislang bei allen nach Säcklerart gearbeiteten Hosen gesehen.

Beim Sportschnitt hat man den Taschenbeutel komplett verdeckt und unsichtbar an die Hose angesetzt. Dies entspricht dem Schnitt, wie er von Schneidern verwendet wird. Zusammen mit der anderen Nahttechnik (Flachnaht bzw. nach innen gearbeitete Naht) verkörpert die Sportlederhose also anscheinend einen ganz anderen Stil.