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Eine Lederhose ist natürlich zuallererst eine Hose aus Leder.
Diese Webseite beschäftigt sich jedoch vorrangig mit einer besonderen Form: Der im bayerisch-österreichischen Raum entstandenen und gepflegten Lederhose.
Auch wenn Lederkleidung schon „seit ewigen Zeiten” existiert, entstand die heute bekannten Formen wohl erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts:
Die knielange Hose: Sie entsprach der höfischen Kniehose (Culotte) und wurde für den robusten Einsatz (vor allem in der Jagd) natürlich auch aus Leder gefertigt. Ihr Schnitt war ziemlich körperbetont und statt eines Schlitzes in der Mitte der Hosenfront gab es einen sehr breiten Latz, der am Bund geknöpft wurde und z.T. sogar die Hosentaschen verbarg. Im 19. Jahrhundert wurde der Latz über die Zeit auf die heute bekannte Breite verschmälert, so dass die Tascheneingriffe nicht mehr verdeckt waren. Diese Form entspricht der heutigen ledernen Kniebundhose.
Die lange Stiefelhose: Sie wurde im von Fuhrleuten getragen, aber auch von Kavalleriereitern und Postillionen (dann meist aus einem ungefärbten, gelbweißen Sämischleder). Sie hat den breiten Latz behalten.
Etwas später muss aus der Kniehose auch die dritte Form, die kurze Lederhose, entstanden sein. Die lederne Kniehose kann beim Klettern in alpinem Gelände hinderlich sein. Also kürzte man das Hosenbein leicht, dass es jetzt oberhalb der Kniescheibe endete. Das bot den Vorteil der deutlich besseren Beweglichkeit.
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Aus welchen Teilen ist eine Lederhose im klassischen Schnitt aufgebaut?
Es soll hier an zwei Beispielen gezeigt werden:
Eine Hose in der Miesbacher Art mit Plattstickerei und Bändeln am Beinabschluss

und eine Hose in der Art des Salzkammerguts mit Steppstickerei und einem geknöpften Beinabschluss.

Die je zwei Vorder- und Rückteile sind die größten Teile im Zuschnitt. Sie bilden gewissermaßen den "Rumpf" der Hose.
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Der Bund bildet den oberen Abschluss. Er besteht aus einem rechten und einem linken Teil, die sich vorn unter dem Hosenlatz überlappen und hinten einen Schlitz frei lassen.
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Der hintere Schlitz wird mit dem Zwickel geschlossen. Mit einem Lederband kann die Weite des Schlitzes verstellt werden und so an den aktuellen Taillenumfang angepasst werden.
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An der Vorderseite werden die beiden Teile des Hosenbunds mit einem oder zwei Knöpfen verbunden.
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Die Taschenausschnitte werden auf der Hinterseite nach unten bis hinter die Vorderkante der Tasche verlängert. Dort wird dann der Taschenbeutel an Vorder- und Rückseite des Taschenausschnitts angesetzt.
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Die beiden Seiten der Latzöffnung werden mit zwei Lederstücken (Untertritt) zur Mitte verbreitert. Oft können die Untertritte auch zusammengeknöpft werden.
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Damit der Latz die Vorderteile überlappt, wird er seitlich mit den Leisteln und oben mit dem Latzbund vergrößert. Im Latzbund ist auf jeder Seite ein (manchmal auch zwei) Knöpfe, die den Latz mit dem Hosenbund verbinden. Leistel und Latzbund werden sehr oft bestickt.
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Auf der rechten Seitennaht sitzt der Messersack (die Messertasche). Der Taschenbeutel wird an Ober- und Unterkante des Schlitzes angesetzt. Das Messerleistl verdeckt den Schlitz. Hier werden sehr oft die Initialen des Besitzers eingestickt.
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Die Hosenbeine sind am Ende traditionell geschlitzt und entweder mit Bändeln geschnürt oder geknöpft. Sie werden ebenfalls sehr gern bestickt. Bei einer Bändelschnürung wird in der Regel ein Schlitzfleck (ein kleines Lederstück) als Abdeckung unter die Schlitze gesetzt.
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In den 50er-Jahren brachten einige Hersteller (z.B. Haelson) eine neue Form der Lederhose auf den Markt: Die "Sportform" oder "Sportlederhose". Diese unterscheidet sich in folgenden Punkten von der klassischen Lederhose:
Der Latz wird nicht mehr geknöpft, sondern mit zwei Reißverschlüssen geschlossen. Damit hat sind Leistel und Latzbund überflüssig und entfallen. Deutlich seltener gibt es auch eine Form ohne Latz, die den einzelnen Hosenschlitz (mit Überdeckung) hat.
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Der Bund läuft am Rücken durch, es gibt keinen Zwickel. Oft ist das Rückteils auch aus mehreren Teilen geschnitten, um den Weitenunterschied zwischen Hüfte und Taille besser auszugleichen (Sattel). Die Hose ist auf das Halten mit einem Gürtel ausgelegt.
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Als Material wird sehr oft Nappaleder verwendet, beliebte Farben sind schwarz und dunkelgrün. Rindspaltleder als preisgünstige Version ist auch verbreitet. Höherwertige (sämisch gegerbte) Leder sind selten.
Nähte werden fast immer inwendig gearbeitet und oft als überlappende Doppelnaht gemacht.
Der Schlitz am Beinabschluss ist zwar noch in vielen Fällen vorhanden, aber fast immer ohne Schlitzfleck und mit einem dünnen Lederband geschlossen. Manchmal ist der Schlitz auch nur angedeutet oder entfällt ganz.
Als Schmuck gibt es oft farbig abgesetzte Paspeln an den Taschenrändern. Oft sind die Taschen auch mit einer aufgesetzten Lederapplikation (meist ein Eichenblatt) umnäht.
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Die Messertasche ist so gut wie immer vorhanden, das Messertaschenleistl entfällt aber sehr oft.
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Gesäßtaschen sind häufig. Es gibt sie sowohl mit Knopfverschluss als auch mit Reißverschluss.
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Noch ein interessantes Detail:
Im Vergleich zum Schnitt der [url=http://www.lederbux.de/phpBB3/viewtopic.php?f=11&t=29:1n81tyre]klassischen Lederhose[/url:1n81tyre], bei dem der Tascheneingriff zwischen zwei einzelnen Teilen liegt
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sind bei dieser Sportlederhose die Taschen vollständig in das Vorderteil der Hose eingearbeitet
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Beim klassischen Schnitt endet das Vorderteil der Hose an der Vorderkante der Tasche. Die Taschenöffnung endet erst am Bund und der Seitennaht. Die Hinterseite des Taschenbeutels geht in ein separates Lederstück über, das ebenfalls mit Seitennaht und Bund verbunden ist.
Beim Sportlederhosenschnitt geht das Vorderteil durch bis zum Bund und hat für die Taschenöffnung einen Schlitz bis zur Seitennaht. Der Taschenbeutel ist vorn direkt angenäht, auf der Rückseite kommt zunächst eine kurze "Blende" aus dem Material der Hose und dann erst der Taschenbeutel.
Die wesentlichen Unterschiede sind:
Beim klassischen Schnitt geht, technisch gesprochen, die Hinterseite des Taschenbeutels eigentlich bis zum Bund durch. (Dass man aus Kostengründen oft im unsichtbaren Bereich noch eine Teilungsnaht hat und der eigentliche Beutel aus dünnerem Leder oder Stoff gemacht wird, ist eine andere Sache.) Dies ähnelt noch sehr stark den alten Fuhrmannslederhosen, bei denen die Tasche komplett vom (sehr breiten) Latz verdeckt wurde. Diese Machart habe ich bislang bei allen nach Säcklerart gearbeiteten Hosen gesehen.
Beim Sportschnitt hat man den Taschenbeutel komplett verdeckt und unsichtbar an die Hose angesetzt. Dies entspricht dem Schnitt, wie er von Schneidern verwendet wird. Zusammen mit der anderen Nahttechnik (Flachnaht bzw. nach innen gearbeitete Naht) verkörpert die Sportlederhose also anscheinend einen ganz anderen Stil.
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Ich wisst ja vielleicht das ich mich für alte Postkutschen interessiere und da gehört die Dienstkleidung der einstigen Postillione mit dazu.
Nach langen Recherchen konnte ich im März 2013 im Depot des Berliner Postmuseums zwei Lederhosen für Postillione anschauen und auch fotografieren. Die Fotos mussten ohne Bilzlicht entstehen und die Lederhosen durfte ich auch nur mit weißen Stoffhandschuhen anfassen, damit sich nichts an den alten Stücken verändern kann.
Hier ein paar Bilder von der Hose, die ich bestimmt einmal nachfertigen lassen werde.
[img:ucqc5z77]http://s7.directupload.net/images/user/131105/z8yqtj7u.jpg[/img:ucqc5z77]
[img:ucqc5z77]http://s1.directupload.net/images/user/131105/c8ecjtc5.jpg[/img:ucqc5z77]
[img:ucqc5z77]http://s7.directupload.net/images/user/131105/6atnmqck.jpg[/img:ucqc5z77]
Hier das Hosenbein unten.
Das Band wird um den Fuß/Ferse gelegt, damit die Hose nicht als den Reitstiefen rutscht, was beim Reiten sonst passieren kann.
[img:ucqc5z77]http://s7.directupload.net/images/user/131105/ge5k24qm.jpg[/img:ucqc5z77]
Viele Grüße
Hansi
Ich versuche einmal eure Fragen zu beantworten.
Die Postillions-Lederhosen die zur Sammlung der Museums-Stiftung für Post und Telekommunikation (MSPT) in Berlin gehören, sind keine Orignale aus dem 19. Jahrhundert. Diese Stücke sind wohl in den 1950er Jahren angefertigt worden, orientieren sich aber am alten Zuschnitt.
Postillions-Lederhosen wurden aus recht dicken, möglichst weißen Hirschleder gefertigt, zumindest steht das so in der Bekleidungsvorschrift.
Der breite Latz ist sehr praxistauglich wenn man zum Beispiel auf dem Pferd reitet, was früher oft der Fall war.
Die größeren Postkutschen mit einem Vierspänner wurden oft vom Sattel aus gefahren (linkes Pferd an der Deichsel, das Sattelpferd). Der breite Latz schützt den Unterleib des Reiters sehr gut gegen die oft unangenehme Witterung. Das kann ich bestätigen, wenn ich mit meiner alten Trachten-Kniebundhose aus dickem Hirschleder ausreite.
Reithosen für herrschaftliche Reiter hatten auch diesen Schnitt, wie ich in einer Ausstellung in einem Berliner Museum sehen konnte.
Die Verzierung auf dem Latz, die an die heutige Form des Knöpflatz erinnert, hat es wohl oft bei diesen Lederhosen gegeben.
Hier einige Bildbeispiele von Postbediensteten, die in den 1890er Jahren für das damals neu gegründete Postmuseum in Berlin gezeichnet wurden.
Preußen um 1830
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Mecklenburg-Schwerin, übrigens sieht man hier Kniebundhosen
[img:p0yldvnv]http://s5.directupload.net/images/user/101126/ldal9ods.jpg[/img:p0yldvnv]
Hessen-Cassel 1830
[img:p0yldvnv]http://s7.directupload.net/images/user/101126/sas85yd6.jpg[/img:p0yldvnv]
Hannover 1830
[img:p0yldvnv]http://s13.directupload.net/images/user/101126/m5c52fn4.jpg[/img:p0yldvnv]
Württemberg 1850
[img:p0yldvnv]http://s10.directupload.net/images/user/101126/ome4fbxs.jpg[/img:p0yldvnv]
Bayern 1850
[img:p0yldvnv]http://s10.directupload.net/images/user/101126/mzjbsccl.jpg[/img:p0yldvnv]
Rechts im Bild bin ich zu sehen in der Galamontur der Kaiserlichen Post um 1890.
Leider noch mit weißer Stoffhose wie sie im Sommer getragen wurde.
[img:p0yldvnv]http://s14.directupload.net/images/user/111207/zzjoprm6.jpg[/img:p0yldvnv]
Hier mit Postillionshut (links) oder der Dienstmütze der Postunterbeamten (rechts)
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Und so ist der Blick vom Kutschbock auf das Pferdegespann.
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